Marktplatz

Mein fünftes Jahr als Mentorin. Ich stand neben der Bühne und ließ schon eine halbe stunde lang Begrüßungen mich ergehen. Ständig kamen irgendwelche Menschen, stellten sich vor und schüttelten mir die Hand. Ich lächelte freundlich, es wurden ein paar Sätze ausgetauscht und mein Gegenüber verschwand wieder. Ihre Namen hatte ich längst schon wieder vergessen.
Ich ließ meinen Blick über die Menge schweifen. Zwei dieser Kinder musste ich dieses Jahr betreuen. Manche sahen verängstigt aus, andere erwartungsvoll, wieder andere gelangweilt. Wahrscheinlich würden sich dieses Jahr sowieso wieder 2 Karrieretribute freiwillig melden. Vielleicht aber auch nicht. Ich wusste nicht, ob es im Moment zwei Kandidaten gab, die schon 18 waren.
In meinem Jahr war das nicht der fall gewesen. Ich hatte mich in Sicherheit gewiegt und als mein Name aufgerufen wurde, raffte ich es zuerst gar nicht, bis ich von der Menge vorwärtsgeschoben wurde und allmählich kapierte, was da passiert war. Aber ich hatte es ja überlebt.
Zwar mochte ich eigentlich keine Kampfmaschinen, aber immerhin musste dann kein kein kleines, 12 oder 13 Jähriges Kind in die Arena. Das war immer besonders schlimm, vor allem wegen ihren verschwindend geringen Überlebenschancen. Einen Karriero konnte ich da schon besser durchbringen.
Ich wippte ungeduldig auf den Fußspitzen. ich wollte es hinter mir haben.

Emotionslos ging ich zum Markplatz. Ich sah zu meinem Vater und dann wieder zu der Menge. Mein Blick blieb an mehreren Leuten hängen und schließlich spürte ich einen Stich im Finger. Jedoch ignorierte ich ihn und ging in meine Reihe. Zu den anderen in meinem Alter. Ich sah überall hin ich analysierte alles.Ich würde mich wohl niemals freiwllig melden. NIEMALS das wäre irre, ein wenig sehr irre.ICh sah wieder zu meinem Vater. Ich würde nämlcih nicht überleben.

Name des Charakters: Glücksfee von D4
Eigentliche Charakter: Ally Rojas

Nachdem alle Einwohner von Distrikt 4 sich auf dem Marktplatz versammelt hatten konnte es endlich losgehen. Die ganze Zeit schon stöckelte ich in meinen zu hohen Schuhen über die Bühne. Ein breites, weißes Lächeln umspielte meine hellblauen Lippen. Nachdem der Bürgermeister seine Rede gehalten hatte und der kleine Film aus dem fernen Kapitol abgespielt wurde, ging ich langsam zum Mikrofon, dass in der Mitte der Bühne aufgestellt war. Meine perfekt lackierten Fingernägel – Babyblau mit vereinzelnden Glitzersteinchen – trommelten leicht auf dem Mikro und ich richtete alle Aufmerksamkeit auf mich.
„Meine Damen und Herren, liebe Kinder von Distrikt 4.“ flötete ich. „Dieses Jahr finden die 73. Hungerspiele statt. Und ich wette, dieses Jahr wird ein weiteres spannendes Spiel stattfinden." Strahlend sah ich in die Menge, die allerdings mein strahlen nicht erwiderte. Doch das war mir egal. „Und nun, kommen wir zum wichtigsten Teil. Die Ziehung der Tribute.“ Bei den letzten Worten hob ich meinen Arm schwungvoll und ging hinüber zu der Mädchenkugel. Die große Glaskugel enthielt viele ordentlich zusammen gefaltete Zettel. Ich steckte meine Hand in die Kugel vermischte alles noch einmal und zog sorgfältig den Zelter  für den weiblichen Tribut heraus. Dann verlas ich klar und deutlich den Namen: „Serafina Kenerys“ Ein raunen ging durch die Menge. „Komm rauf Schätzchen.“
Nachdem das tapfere Mädchen auf die Bühne gekommen war, tippelte ich hinüber zu der Jungenkugel. Der gleiche Ablauf, dann kam der Name: „Kanonenfutter“ Auch ihn holte ich auf die Bühne. Ich fragte nach Freiwilligen, doch es meldete sich niemand. Dann gaben sich beide die Hände und wurden ins Justizgebäude gescheucht.

Das ganze Kapitol gelabere ging mir schon wirklich auf die Nerven jedes verdammte Jahr das gleiche, wie sollte man das aushalten?, fragte ich mich selber. Ich sah mich kurz um und entdeckte ein paar bekannte Gesichter, jedoch starrten sie mich alle an, sie starrten mich an wieso? Ein Gang bildete sich und ich drehte mich im Kreis, sie machten jemandem den Weg frei, MIR! aber wieso?? Mich zog jemand aus der Reihe und schob mich zur Bühne. Ein raunen ging durch die Menge, immerhin, war ich bekannt, die Tpchter des Bürgermeisters wurde gezogen, mist oder? Ich gönnte es keinem Hatte aber selber ich wollte es nicht. Ich war wohl egoistisch. Ich wurde auf die Bühne geschubst und fiel fast hin. Ich sah dann jedoch zu meinem Mittributen, kannte ich ihn?

Ich saß auf meinem Stuhl auf der Bühne und wollte einfach nur noch weglaufen. Dem hier entfliehen. Dies war einer der momente, wo ich ernsthaft darüber nachdachte, ob es nicht besser gewesen wäre, in der Arena zu Sterben. Dann müsste ich mir all das nicht antun. Jedes Jahr wurden mir diese zwei Jungen Menschen anvertraut und ich musste ihnen beim sterben zusehen, mindestens einem von ihnen. Meistens hatte ich nicht geschafft sie durchzubringen, manche von ihnen waren so jung gewesen.
Das Mädchen wurde aufgerufen. Durch die Menge ging ein raunen. Es war die Tochter des Bürgermeisters. Sie wurde grob von ihrem Platz gezogen und auf die Bühne geschubst. Auch der Junge wurde aufgrufen und ging mit etwas zögerlichen schritten auf die Bühne zu. Vielleicht hatten sie sogar eine Chance. Das versuchte ich mir zumindest einzureden. Beide waren um die 16 Jahre alt und stammten aus guten verhältnissen, waren also gut genährt und recht kräftig. Aber mindestens einer musste sterben. Ich seufzte und verfluchte in Gedanken das Kapitol und die Hungerspiele.