Justizgebäude

cf: Marktplatz von Distrikt 5

Für eine Sekunde überlegte ich ob es sich nicht lohnt eine Riesenszene zu machen. So würde ich im Kapitol nicht untergehen, aber dann entschied ich mich dagegen. Wenn man nicht so auffällt, ist es vielleicht besser. Diese Taktik behalt ich allerdings für mich. Auch wenn es keine richtige Taktik war, aber zumindest ein Denkansatz. Ist das nicht etwas?
Kaum war ich in dem Raum ging ich zum Fenster. Ich schaute mir all die Fabriken an, die ich von hier aus sehen kann. Plötzlich vermisste ich dieses Distrikt jetzt schon. Es war nicht das Schönste, aber es war meine Heimat. Warte... war? Nein, es ist und bleibt für immer meine Heimat. Es wird sich nichts daran ändern. Egal was in den nächsten Wochen auf mich zu kommt.
Die Tür öffnete sich und ich drehte mich um. Ein verkniffenes Lächeln erscheinte auf meinem Gesicht. Sie sollten sich nicht zu viele Sorgen machen. Lily rannte sofort auf mich zu. Sie weinte wie ein Wasserfall. Das rührte mich. Nachdem sie mich schon viel zu lange umarmt hat, hielt ich sie ein bisschen von mir weg. Sie fummelte an ihren Hals und gab mir ihre Kette. Der Anhänger war ein schlichtes Herz. Meine Großmutter hat es meiner Mutter vererbt und meine Mutter mir, aber ich entschied, dass Lily es tragen soll, damit sie immer was von mir hat.
Sie hielt mir die Kette hin und wischte sich unbeholfen nochmal über die Augen. In solchen Momenten war sie immer ganz still. Ich nahm die Kette in die Hand und flüsterte: "Danke." Schnell umarmte sie mich nochmal. Dann drückte ich sie aber weg, denn meine Eltern hatte ich bis jetzt noch nicht beachtet.
"Mum, Dad" Ich schaute sie mit tränengefüllten Augen an, aber ich musste auch nichts mehr sagen. Wir umarmten uns. Dann kamen die Friedenswächter und brachten sie weg.
Alleine stand ich in dem Raum und nach und nach liefen Tränen über meine Wangen. Ich hielt sie nicht zurück und versuchte auch nicht stark zu wirken. Hier sah mich niemand und auch wenn man später sah, dass ich geweint habe: was solls? Fest umklammerte ich die Kette.

tbc: Zug von Distrikt 5

Im Justizsgebäude wartete meine Schwester und meine Cousine.
Meine Cousine stand fest dort, sah betrübt aus, doch versuchte es sich nicht anmerken zu lassen, während meine Schwester fürchterlich nahe an den Tränen war.
Doch ich war mir bewusst, dass ich ihnen nicht versprechen konnte nach Hause zu kommen.
Zwar konnte ich einiges, doch hieß es nicht, dass ich gewinnen würde, mehr Chance hatten dort die Karrieros, zu denen unser Distrikt nun mal nicht zählte.
Ich umarmte meine Schwester und ließ sie eine Minute lang sich an mir ausweinen.
Dann zog ich meine achso taffe Cousine in die Arme und tätschelte ihr Haar.
"Du schaffst das, ich glaube an dich", flüsterte sie leise und drückte mich fest an sich. Auch jetzt wurde das gute Hemd nass.
Mum und Dad würden nicht kommen, selbst wenn ihnen die Botschaft schon ereilt hatte, dass ihr einziger Sohn in die Spiele zog, würden sie nicht kommen. Dafür waren sie zu distanziert mit uns allen drein gewesen.
Doch dann kam schon der Friedenwächter und zog die beiden mir wichtigsten Frauen aus den Raum. Ich wurde zum Auto verfrachtet, das uns wohl bis zu den Zügen fahren würde.

tbc:...