Justizgebäude

cf: Marktplatz

Ich war kaum ins Justizbebäude gebracht worden und hatte mich auf eines der eleganten, samtbezogenen Sofas sinken lassen, da öffnete sich auch schon die Tür und meine Familie kam herein.
Sie lächelten mir ermutigend zu. "Immer stark bleiben, Liz. lass dich nicht unterkriegen!", sagte Lena, "ich weiß, das du Grips hast, du musst ihn nur mal anwenden".
"Genau", pflichtete Alex ihr bei, "du bist eine Shadowlaw. Wir lassen uns niemals aus der Ruhe bringen und wenn man uns niederschlägt, stehen wir einfach auf und machen weiter. Und wir verlieren niemals unsere gute Laune, selbst wenn wir Leute damit in den Wahnsinn treiben".
Ich musste lächeln. Das waren Lena und Alex, wie ich sie kannte.
"Aber du musst vorsichtig sein", sagte Lena ernst", lass dich nicht zu unüberlegten Taten hinreißen und denke lieber vorher nach als hinterher".
"Pass gut auf dich auf. Komm heil wieder nach Hause", sagte Mama und drückte mich. Ich musste Schlucken. Heil wieder nach Hause zu kommen, musste ich erstmal überhaupt nach Hause zu kommen.
"Wir werden immer an dich glauben und nie die Hoffnung aufgeben", sagte Papa. Ich nickte, unfähig zu sprechen.
Elody kam zu mir auf den Schoß und legte ihre dünnen Arme um meinen Hals. "Du musst gewinnen, Feli", flüsterte sie mit tränenerstickter Stimme, "hier. Das soll dich an zu Hause erinnern".
Sie löste ihr Armband von ihrem Handgelenk und drückte es mir in die Hand. Das gab mir den Rest. Tränen liefen mir übers Gesicht und ich konnte nur: "danke", flüstern.
Das Armband hatte Papa ihr zum vierten Geburtstag geschenkt. Es war ein geflochtenes Lederband, an dem fünf kleine Anhänger hingen, jede ein Erinnerungsstück an eine besonders schöne Zeit, einen Ort oder eine Person.
Es war ihr kostbarster Besitz. Das sie es mir anvertraute, bedeutete mir unglaublich viel. Während sie es mir umlegte, trocknete ich schnell meine Tränen ab. Ich wollte vor den Kameras nicht verheult aussehen.
Dann war unsere Zeit auch schon zu Ende, ich drückte Lena und Alex noch einmal, die mir viel Glück wünschten, dann war ich alleine. Es kamen noch ein paar Freunde, aber wir umarmten uns nur Kurz, dann wurde ich von den Friedenswächtern abgeholt und zum Zug gebracht.

tbc: Zug von Distrikt 10